Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 4 - S. 114

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
114 It. Die Zeit neuer Staatenbildungen. ger Diktator Mauiu und wanderte in die Verbannung, um als Sprachlehrer in Paris sein Leben zu beschließen. Damals hieß es, nur in seinem Heere unter Radetzky lebe Oestreich noch fort; im Sommer 1848 schien der Staat sonst allerwärts in Auflösung begriffen. Obwohl Erzherzog Stephan in Ungarn den Kaiser vertrat, herrschte doch der Phrasenheld Kossuth im Reichstag und fuhr fort, alle Länder der Stephauskrone, Siebenbürgen, Kroatien, Slavonien :c. demselben einzuverleiben und das Magyarische als einzig gültige Sprache ihnen aufzudrängen. Die Kroaten aber unter L. Gaj wollten sich diese Sprache statt der lateinischen nicht ausnöthigen lassen und die übrigen Richtmagyaren schlossen sich ihnen an. Nun wählten die Südslaven den ritterlichen Baron Jellacic zu ihrem Bau; obwohl Kossntb ihn verfordert, weigert er sich nach Pest zu gehen, reist vielmehr nach Innsbruck und versichert den Kaiser, der schon ihn abgesetzt hatte, seiner unabänderlichen Ergebenheit. Dieser läßt nun geschehen, was er nicht zu hindern vermag, daß die Slaven sich gegen die Magyaren erheben. Sie erhielten Znzng ans Serbien; die Armee aber theilte sich, wie es gerade glückte. Am 9. Sept. 48 überschritt Jellacic die ungarische Grenze und der grausige Raceukampf begann. Erzherzog Stephan, der umsonst vermitteln wollte, legte seine Würde als Palatinus von Ungarn nieder; der statt seiner nach Pest gesandte General Samberg ward 28. Sept. vom sensenbewaffneten Pöbel auf der Donanbrücke ermordet. Jetzt ernannte der Kaiser Bau Jellacic zu feinem Stellvertreter in Ungarn 3. Okt., worauf der Reichstag damit antwortete, daß er Koffuth zum Diktator, Jellacic für einen Hochverräter erklärte. Dadurch war die Lossagung Ungarns vom Kaiserreich entschieden. Zu gleicher Zeit regte sich in Böhmen der alte Haß der Tschechen gegen die deutsche Bevölkerung; jene verlangten auf einem Slavenkongreß in Prag 2. Juni, daß Böhmen mit Mähren ein besonderes Slavenreich bilde, für welches der Forscher böhmischer Alterthümer Palazky

2. Bd. 4 - S. 112

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
112 Ii. Die Zeit neuer Staatenbildungen. 3. März in Preßbnrg eine Verfassung für alle Länder Oestreichs verlangt hatte. Wie schlug doch dessen Klage ein über den „erstickenden Dampf des tödtlichen Windes, der aus den Bleikammern der Wiener Negierung alles niederdrückend, lähmend, vergiftend einherwehe!" Auf allgemeines Andrängen mußten die Stände die Wünsche der Bürger in die Hofburg überbringen. Als sie da vornehm abgelehnt wurden, reizten Studenten das Volk zum Widerstand gegen die Truppen aus, und ehe man recht wußte, wie, war alles bewilligt und Metternich auf der Flucht nach England. Nun schalteten in kindischer Lust Studenten und die Bürgerwehr; als Kossuth 15. März mit den ungarischen Deputirten in Wien eintraf, wurde er unter Fackelschein und Musik im Triumph empfangen und rief durch feine zündenden Freiheitsreden einen grenzenlosen Jubeltaumel hervor. Wahrend die Wiener mit Revolution spielten, erreichten die Ungarn ihren Herzenswunsch, ein gesondertes Magyarisches Ministerium (unter Batthianyi). Ihren Reichstag, dem 11. April ihr „König" Ferdinand seine letzte, ihr Thun bestätigende, magyarische Thronrede halten mußte, verlegten sie von Preßburg nach Pest. Zuvor aber zwangen fortgesetzte Tumulte der Wiener den armen Ferdinand, 17. Mai nach Innsbruck zu fliehen. Indessen war die Po-Ebene in Flammen gerathen. Schon am 18. März erhob sich Mailand und nöthigte durch einen zweitägigen Straßenkampf den 82jährigen Feldmarschall Radetzky, sich aus der Stadt in das Festungsviereck von Mantua und Verona (mit Peschiera und Legnano) zurückzuziehen. Auch Venedig erhob sich am 22. März unter dem Advokaten Manin und zwang den Kommandanten Zichy 'zur Uebergabe. Die Herzoge von Modena und Parma mußten nach Oestreich flüchten, und nun konnte Karl Albert (S. 103) sich den Volkswünschen nicht länger entziehen. Er hatte erst noch den schweizerischen Sonderbnnd mit Geld und Waffen unterstützt ; als Oestreich Ferrara besetzte, war er auch Aug. 47

3. Bd. 4 - S. 222

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
222 Ii. Die Zeit neuer Staatenbildungen. mäßigten Führern der Magyaren, einem Deak, Andrassy, Eötvös rc. geradezu Alles, was sie verlangten, setzte ein eigenes ungarisches Ministerium ein und schuf das einheitliche Reich zur östreich-ungarischen Monarchie um. Das heißt: die Landtage der einzelnen Theile dauern fort, aber sie theilen sich in zwei Gruppen; die Länder der alten Stephanskrone, die jenseits der Leitha liegen, heißen hinfort Transleithanien und werden von Pest aus regiert. Die 17 übrigen werden Cisleithanien genannt und haben ihren Reichstag in Wien. Am 8. Juni 1867 erschien Franz Joseph in Ofen, natürlich in den engen Hosen und dem Dolman der magyarischen Nationaltracht. In der Kirche fragte erst der Primas die Bischöfe, ob der Thronbewerber der Krone würdig scheine; und als sie es bejaht, ertheilte er dem neuen „König" den Segen, worauf Graf Andrassy ihm die Krone des h. Stefan auf's Haupt setzte und alles Volk befriedigt rief: Eijen a Kiral.y, es lebe der König! Jetzt erst war eigentlich Franz Joseph König geworden, nämlich jenseits der Leitha; die 19 Jahre ungesetzlichen Regierens waren ihm damit verziehen. Dafür wendete er den Magyaren einen Vortheil um den andern zu: Siebenbürgen und Kroatien, bald auch Slavonien und die Militärgrenze mußten sich von den Magyaren regieren lassen. Diese durften eine Landwehr (Honved) schassen, die nur unter ungarischem Befehl stand rc. Wenn somit der Schwerpunkt der Monarchie nach Pest verlegt war, hatte dennoch Transleithanien nur 30 Procent der gemeinsamen Kosten und Leistungen zu übernehmen, während es 50 Procent Antheil an den gemeinsamen Rechten erhielt. — Diese finanzielle Erleichterung war es allein, was den zahlreichen Deutschen und Slaveu in den genannten Gebieten die neue,Ordnung der Dinge noch etwas annehmlich machen konnte; im Ue'brigen wußten sie aus Erfahrung, daß die magyarische Herrschaft eine willkürlichere ist als die der Wiener Herren, und sich mit der Pflege des Rechts und der Sicherheit, mit der Sorge für

4. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 134

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
134 Die griechische Halbinsel. Bergrücken, und liegt im S. Oestreichs, und des russi- schen Bessarabien, südwärts 130 M. laug ins Mittelmeer hinausgestreckt, und zwar in der gleichen Breite wie Ita- lien und Spanien. Die Halbinsel ist so ein einziges ununterbrochenes, und fast völlig abgeschlossenes Ganzes, und zwar fast lauter Gebirgsland, noch voll Wildnisse. Nur in N.w. hangen seine Gebirge mit den letzten Zweigen der Alpen (juli- schen) zusammen; und in der Nordmitte tritt das Ge- birge Serbiens an die Donau vor bis zu den Karpathen, die dort sich auch bis zur Donau vorstrecken, wodurch diese eben, in der uns schon bekannten Klissura (§343), so zusammengeklemmt wird. Der Hauptstrom der Halbinsel ist nämlich der untere Lauf der Donau. Und merkwürdig ist es, wie dieser deutsche Strom gerade an der Gränze Oestreichs den schwie- rigsten Paß seines ganzen langen Laufes hat (die eiserne Pforte) — anzudeuten: nun habe das Kulturleben, das gemüthliche Hingleiten auf den gebahnten Straßen unse- rer Heimaten ein Ende; hier sei der Fremde auf seine eigene Kraft angewiesen, um mit Glück durchzukommen. Es ist die letzte ihrer Thalpforteu. Von nun an strömt sie ungehemmt durch die weite walachische Tiefebene, und breitet auch ihr Rinnsal bis zu einer Meile aus, und am Ende zu einem großen Delta ins Schwarze Meer. Sie ist daher die Hauptwasserstraße aus dem Schwarzen Meer nach Europa herein, — wie sie den Wegweiser für die wilden Horden des Orients ins Abendland abgab. Die zahlreichen übrigen Flüsse der Halbinsel bilden zwar häufig sehr schöne Thäler von höchster Fruchtbarkeit, — oft aber brausen sie in fast unzugänglichen Schluchten dahin; daher sind sie meist nicht schiffbar, zudem in den dürren Sommern wasserarm oder ganz trocken, Winters gefroren und nachher reißend und verheerend. tz 430. Wie die iberische Halbinsel von eigenthüm- lichen Gebirgszügen und Hochländern ausgebaut ist: so stellt sich auch die griechische Halbinsel, das untere Donau-

5. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 141

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Rumänien. 141 Gewerbe liegen in den Händen der Juden und etlicher Deutschen. Die Hauptstadt Jassy (Jaschi), hübsch gelegen, aber ein offener, weitläufig und elend gebauter Ort in orien- talischer Unregelmäßigkeit: zwischen einem Chaos arm- seliger Lehmhütten und hölzerner Häuser in engen krum- men, mit Bohlen belegten und mit Schmutz angefüllten Gassen. Bojarenpaläste jvon abendländisch verschwende- rischer Ausstattung, worin viel Neugriechisch geredet wird; 70.000 E.; beträchtlicher Handel, in den Händen der 30.000 Juden; 3000 Zigeuner; auch viele Griechen. — Haupthandelsstadt Galacz an der Donau, Stapelplatz der unteren Donauländer für den gesammten überseeischen Handel; 60,000 E. Hier hat die Donaukommission der europäischen Großmächte (sammt Türkei und Italien) ihren Sitz, welche mit souveräner Gewalt den Strom von Jsaktscha abwärts beherrscht, Steuern erhebt und die Mün- dung frei erhält. — Ismail, Festung und Handelsstadt mit 30,000 E-, und Kilia, auch an der Donau. An deren Mündung Sulina. Mau zählt an 3000 Schiffe des Jahrs, welche hier ausgehen, meist griechische, britische und östreichische. Die Walachei (1330 Q.m. mit 2,400,000 E.) ist größtentheils Tiefebene, von der Donau in großem, 75 M. langem Bogen umflossen, und von bedeutenden, Gold- und Fisch-reichen, jedoch unschiffbaren Flüssen von den siebenbürgischen Alpen herab zur Donau durchströmt (Schyll, Aluta, Dimbowitza, Ardschisch, Jalomitza, Buseo). Doch herrscht die (unebene) Steppenfläche vor, z. Th. mit Steinfeldern und undurchdringlichen Dickichten niede- ren Gestrüppes, oder selbst mit Flugsand bedeckt, großen- theils jedoch unabsehbare Waiden mit mannshohem Grase. Vom S.o. des Landes setzt dieser Steppencharakter durch Südrußland nach Asien fort bis an die Gränzen Cbi- na's. So kommen denn auch Heuschreckenschwärme bis hieher. — Längs der Donau und dem Unterlaufe der Karpathenftröme viele große Moräste und Seen mit Klima«

6. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 143

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Rumänien. 143 Die kleinere Nordhälfte der W. erhebt sich amphi- theatralisch von Hügeln bis zu den mächtigen, bis 8000' b. Gebirgen Siebenbürgens, über welche fünf Pässe nach S. führen. Hier, in dem gegen Mittag geneigten warmen Berglande, vereinigen sich Ueberfluß an Wasser und der reichste Pflanzenwuchs, um die anmuthigsten Land- schaften zu bilden, mit herrlichen Waldungen, reich an Wild und Nachtigallen, und unerschöpflich reichem Bo- den, nur leider meist ungenützt aus Mangel an Straßen und Unternehmungsgeist. So liegen die Schätze des Bo- dens noch größtentheils, wie die edeln Metalle seiner Gebirge, in ihrer schmutzigen Rinde begraben. § 433. Der Rumäne (Rumunje),*) von Natur mit guten Anlagen, sanftem Gemüth, und rüstigem, wohl- gestaltetem Körper ausgestattet, einfach in Sitten, ist durch lange Unterdrückung und Verwahrlosung träg, skla- visch gesinnt, hinterlistig und ausschweifend geworden. Auf dem Lande bestand kein Unterricht, und die griechische Kirche, obwohl sehr reich, nimmt sich um die Knltivirung des Volkes nichts an. (Regsamer, fleißiger und wohl- habender sind die hereingezogenen Bulgaren, die singend ihren Acker bauen, und nach des Tages Arbeit noch sich zum Tanze versammeln.) — Das Volk stammt von den zahlreichen römischen Ansiedlern im entvölkerten Dacien (d. h. Siebenbürgen), vermengt mit Gothen, Slaven rc., und ist stolz auf die Verwandtschaft mit den Römern, die hier ihre Gränze in O. mit noch bestehenden Wällen schützten; daher eine Menge Ueberreste römischer Herr- schaft. Die Ansiedler Trojans wurden seit Kaiser Aure- lian südwärts verpflanzt, vielfach herumgeworfen, und gelangten durch Rückwanderung wieder nach Siebenbürgen, dessen flaches Land sie besetzten, und in die unter Bela lv. (1235—70) zu Kumanien gehörigen Donaufürstenthümer. Ein walachisches Fürstenthum gab es nie; es ist ein *) Ihr slavischer Name Wlach stimmt überein mit dem deut- schen Walah ($ 249.).

7. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 155

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Bosnien mit der Herzegowina. 155 noch ist das Volk von Parteien zerrissen, von russischem und anderem Einfluß bewegt; daher häufige Unruhen rc. Besonders aber trachtet es von der türkischen Oberherr- schaft frei zu werden, nachdem 1867 die Festungen von den Türken geräumt sind, und ist für alle übrigen Süd- slaven ein mächtig anziehender Mittelpunkt. Außerhalb des befreiten Landes liegt im S. das Ejalet Ueskjüb mit dem alten Sitz des serbischen Patriarchen Ipek, dem gewerbfleißigen Prisrend 27,000 E., und am Fuße des Schar Dagb Pristina, in der fruchtbaren Hochebene des Amselfelds, Kosowo, wo die Serben von den Türken überwunden wurden, Festung, 10,000 E. Zn Bosnien wird gerechnet das westlicher gelegene Novi- basar, an der Raschka, einst als Rassa Hauptstadt des großen Serbenreichs, das davon Rascicn (Raizen) hieß; Centralpunkt der Karawanenftraßcn, sowie des projectirten Eisenbahnsystems von Brod bis Constantinopel, 15,000 E. Auf dieses altserbische Hochland richten sich besonders die Annexionsgelüste der freien Serben. § 438. Bosnien, mit der Herzegowina, ist die nordwestlichste Provinz des türkischen Reichs, sein Vorland gegen Oestreich, und nächst Rumelien mit den meisten Muhammedanern bevölkert. Ein wildes Gebirgsrevier wie Serbien, von welchem es nur die Drina trennt, von Gebirgen umschlossen, die es von Dalmatien im W., und Montenegro im S. scheiden; von Gebirgsketten durch- zogen, zwischen denen starke Bergflüsse (Ünna, Verbas, Bosna, Drina), in fruchtbaren Thälern zur Save hinab- strömen. Nur in N. ist offeneres Land, wo die Unna und die Save, die Gränzflüsse gegen östreichisch Kroa- tien und Slavonien, niedrige Sumpflandschaftcn bilden. Durch Dalmatien ist also Bosnien vom Meere getrennt; zwar an Einem Punkte (in S.w.) in der Herzego- wina ist ibr mit einem kleinen Küsteufleckchen das Meer offen (südlich der Mündung der Narenta, des einzigen Flusses der Herzegowina), jedoch ohne Hafen; daher ein stetes Gravitiren dieses Ländchens nach Dalmatien.

8. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 133

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Der Sd. Europa's. 133 prachtvollen Gefolge umgeben. Wenn wir sie (statt Bal- kanhalbinsel) die griechische Halbinsel nennen, so thun wir das aus Dankbarkeit gegen das Ursprungsland der gan- zen abenländischen Kultur, wenn gleich die Griechen nur noch ein kleines Gebiet derselben besitzen. Die große Masse ist einem nicht-christlichen Volke unterworfen, den Türken, die zuletzt unter den Völkern Asiens ins Abendland ein- brachen, in der Jugendkraft ihrer Nation 1453 das er- storbene griechische Kaiserthum eroberten, und dadurch dem Islam in Europa ein Reich in S.o. gründeten, um dieselbe Zeit, da er seine Herrschaft über den S.w. verlor. Die Grundgestalt der Halbinsel, welche dem iberischen Viereck an Masse so ziemlich gleichkommt, ist ein Dreieck, umfluthet im O. vom Schwarzen Meer, in S.o. vom Archipel, dem inselreichen Aegäischen Meere, den Grenz- meeren Asiens; im S. und S.w. vom Jonischen Meere des Mittelmeers, gegen Afrika zu, und im W. gegenüber Italien, vom Adriatischen Meer. So hat die Halbinsel, an den Grenzen der hier zusammenstoßenden drei Haupt- theile der alten Welt, Europa, Asien und Afrika, eine höchst merkwürdige Weltstellung. Wie nun im äußersten N.w. Großbritannien ein aufrechtes /X bildet: so, ihm entgegengesetzt, im äußersten S.o. die griechische Halb- inseln ein verkehrtes, mit der Spitze nach unten, V. Seine lange Grundlinie im N. (150 M. in gerader Linie) bilden zur einen Hälfte 2 Stromläufe — zugleich seine Gränze, längs der östreich. Militärgrenze, die Save und die Donau; zur andern Hälfte (in O.) ein gewalti- ger Gebirgskamm, die Süd-Karpatben. Zwar gehört Rumänien eigentlich zu den Karpathenländern; aber staat- lich steht es auch unter der Oberhoheit der Türkei; und dringt am Ostabfalle der Transsylvanischen Alpen wie ein breiter Keil nordwärts zwischen Oestreich und Ruß- land ein, wie als Gegensatz im W. Oestreich mit seinem Dalmatien südwärts in die Halbinsel eindringt. — So bat die Halbinsel fast durchweg natürliche Gränzen, an Meeren und Strömen, oder an Gebirgskämmen und

9. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 140

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
140 Die Türkei. schlechtem Wein rc., in stetem Gleichmuth. Doch ziehen sie das Hirtenleben dem Ackerbau vor, den sie ihrem Grundherren leisten muffen, oder legen sich auf die faule Haut. Uebrigens haben sie treffliche Pferde, vorzügliches Rindvieh, Scbafe rc., auch Büffel, und schon Kameele. Die Wege völlig roh, auf den Steppen Feldbrunnen, und zwischen den Dörfern einzeln stehende Wirthshäuser, wie in Ungarn. In ganz quellenarmen Gegenden besteht die Sitte, daß die Bewohnerinnen an alten Bäumen auf angenagelten, mit Schindeln bedeckten Gestellen frisches Wasser für die vorüberziehenden Durstigen ausstellen, — eine Pietät, die dem ganzen Orient eigen ist. Beide Länder haben jedoch jede zweierlei Landesart. Die an Siebenbürgen gränzenden Landschaften liegen auf den Abfällen der Südkarpathen, und sind somit Berg- länder, Kette an Kette, von wilden verheerenden Ge- birgsströmen durchrauscht; weiterhin ist Hügelland, und endlich Tiefebene, unendlich fruchtbar, mit den wenigen „Städten," die freilich lange nicht so sauber sind, als in Deutschland die Dörfer. Städtisch ist blos das Herz einer walachischen Stadt — die mit Bäumen bepflanzte Gasse der Verkaufsläden europäischer und asiatischer Waa- ren; umher liegen Erdhütten und zerfallende Häuser — meist baut sich der Sohn ein neues, — dann um die Stadt die Löcher der Leibeigenen und draußen die Zelte der Zigeuner. Die Moldau, zwischen den Karpathen, dem Pruth und Jalpuch, und dem nördlichsten Mündungsarm der Donau gelegen, einst ein großes Reich, hat jetzt nur noch 867 Q.m. großes Land mit 1,464,000 Bewohnern. Sie ist fast ganz mit dem fetten Thonboden des Hügellandes von Podolien und Bessarabien bedeckt, dessen Fotsetzung sie ist, durchströmt vom Sereth, Burlad, Pruth rc.; daher der gleiche Bodenreichthum, nur wenig genützt. Vor- herrschend betrieben wird Schweinezucht, auch Geflügel- zucht; und, wegen der Menge herrlicher Lindenwälder die Bienenzucht. Salz bei Okna am Gebirge. Die

10. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 152

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
152 Die Türkei. Die Regierung der 1839 Q.m. großen Provinz mit 4 Mill. E- war einst in den Händen des Begl.-rbegs von Rumelien (mit dem Bulg. oft zusammengerechnet wurde), während jetzt die drei Ejalets Risch, Silistria und Wid- din bestehen, versuchsweise zu Einem Wilajet verbunden. tz 437. Das Fürstenthum Serbien. Ein prächtiges Gebirgsland; von der Tiefebene der Save und Donau (an der Gränze Oestreichs) hinauf zu der, an der Süd- gränze (gegen Albanien und Macedonien) bis 7000' h. aufgethürmten Centralkette Schar Dagh und Egrisu Dagh, von denen die wasserreichen Bergflüsse (Drina, Morawa, Timok rc.) zur Donau hinabströmen. Der höchste Berg Kopaonik ist 5986' h.. im O. erreicht die kühngeformte Bergpyramide des Rtaig 3900'. Zwischen den vielen 2—4000' hohen, dicht mit Eichen und Ka- stanien bewaldeten, und schwer zu Passirenden Gebirgs- rücken (Plan i na) des Innern ziehen tiefe Bergthäler, ebenfalls noch stark bewaldet (mit der stolzen Platane, schwarzen Maulbeerbäumen, Kirschlorbeeren, Myrten und Linden), und nur durch enge Thalpforten oder beschwer- liche Gebirgspässe mit einander verbunden, daher spar- sam bewohnt. Rnr die größeren weiteren Hochthäler sind die Kulturlandschaften des Landes, die seine Städte und Festungen, auch Wahlstätten blutiger Schlachten und viele Ruinen enthalten. Das Kuotengebirge in der Mitte des Landes ist das 2600' hohe R u d n i k gebirge; an dessen waldigem Rordsuße liegt die Residenz des Für- sten, Kragujevaz. Die Bergrücken setzen in R. fort bis zu den Vorstufen der Karpathen (Klissura). — Das niedrigere Land ist ungemein fruchtbar: Mais und ande- res Getreide, guter Wein in Menge, Obst in ganzen Wäldern (Birnbäume rc.), Flachs und Hanf. Aber Vieh- zucht weit vorherrschend, besonders bei den eichclreichen Waldungen Schweinezucht. Die Serben (§ 434.) sind einer der begabtesten Slavenstämme, durch mächtigen und edeln Körperbau, feurigen Geist, Tapferkeit und Freiheitsliebe ausgezeichnet.
   bis 10 von 16 weiter»  »»
16 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 16 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 1
6 0
7 0
8 0
9 0
10 2
11 0
12 3
13 0
14 0
15 0
16 0
17 4
18 1
19 0
20 0
21 0
22 1
23 0
24 0
25 2
26 0
27 1
28 0
29 0
30 0
31 1
32 0
33 0
34 2
35 1
36 0
37 4
38 7
39 0
40 10
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 103
1 93
2 13
3 34
4 105
5 1
6 36
7 21
8 249
9 98
10 1
11 110
12 27
13 23
14 7
15 57
16 146
17 600
18 16
19 79
20 77
21 253
22 5
23 136
24 42
25 31
26 29
27 32
28 75
29 94
30 7
31 1
32 22
33 30
34 37
35 44
36 68
37 9
38 21
39 67
40 30
41 104
42 55
43 78
44 20
45 89
46 54
47 106
48 66
49 62
50 169
51 52
52 151
53 0
54 75
55 1
56 40
57 0
58 22
59 50
60 85
61 71
62 86
63 9
64 170
65 2
66 11
67 21
68 54
69 107
70 158
71 102
72 33
73 11
74 103
75 73
76 126
77 226
78 80
79 73
80 9
81 16
82 61
83 0
84 61
85 60
86 118
87 60
88 5
89 25
90 101
91 45
92 421
93 11
94 115
95 243
96 89
97 150
98 348
99 19

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 1
6 5
7 2
8 0
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 0
26 1
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 2
33 1
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 1
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 0
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 1
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 1
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 2
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 2
89 1
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 1
101 0
102 0
103 0
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 0
119 1
120 0
121 0
122 0
123 0
124 0
125 2
126 1
127 3
128 0
129 0
130 0
131 0
132 0
133 2
134 0
135 0
136 0
137 1
138 0
139 0
140 0
141 0
142 1
143 0
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 2
151 1
152 0
153 14
154 0
155 0
156 1
157 0
158 0
159 1
160 0
161 0
162 1
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 0
171 0
172 0
173 1
174 0
175 2
176 0
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 2
183 0
184 0
185 1
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 0
193 3
194 0
195 1
196 0
197 1
198 0
199 0